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Nachhaltige Marken

Stilvoll anders: Wie nachhaltige Mode den Zeitgeist prägt

Poldi Haas 

Nachhaltige Mode hat sich zu einem wesentlichen Bestandteil des heutigen Konsumbewusstseins entwickelt und ist nicht mehr nur ein Randthema. Die Modebranche war über viele Jahrzehnte hinweg vor allem durch Schnelllebigkeit, Massenproduktion und hohen Ressourcenverbrauch gekennzeichnet. Doch derzeit vollzieht sich ein bemerkenswerter Paradigmenwechsel. Zunehmend hinterfragen Verbraucher ihre Kaufentscheidungen und achten auf Transparenz, Umweltverträglichkeit und faire Produktionsbedingungen. Marken legen ihre Lieferketten offen, verwenden umweltfreundliche Materialien und orientieren sich an ethischen Standards, um dem zunehmenden gesellschaftlichen Druck in Bezug auf ökologische Verantwortung und soziale Gerechtigkeit gerecht zu werden.

Dieser Wandel ist nicht nur auf das steigende Umweltbewusstsein zurückzuführen, sondern spiegelt auch eine grundlegende kulturelle Veränderung wider: Mode wird zunehmend als Ausdruck einer Haltung verstanden – einer Haltung, die Individualität über uniforme Trends und Qualität über Quantität stellt. Heutzutage umfasst nachhaltige Mode weit mehr als nur umweltfreundliche Materialien. Sie steht für eine Bewegung, die Verantwortung mit Kreativität und Innovation verbindet. Es handelt sich dabei nicht nur um „grüne“ Kleidung, sondern auch um innovative Geschäftsmodelle, die auf Nachhaltigkeit, Recycling und Kreislaufwirtschaft abzielen.

Der folgende Artikel untersucht, wie nachhaltige Mode den Zeitgeist beeinflusst und welche Entwicklungen, Marken und Konzepte dabei im Vordergrund stehen. Es wird anhand von acht thematischen Schwerpunkten deutlich, wie tiefgreifend sich die Branche verändert und welche Chancen sich daraus für Konsum, Design und globale Gerechtigkeit ergeben.

Der Wertewandel in der Modebranche

Die Modebranche erfährt einen grundlegenden Wandel der Werte. Während Prestige und Trends lange Zeit die Haupttreiber des Konsumverhaltens waren, rückt der Fokus zunehmend auf ethische, soziale und ökologische Aspekte. Dieser Wandel ist eng mit einem verchanging gesellschaftlichen Bewusstsein für Nachhaltigkeit und globale globaler Verantwortung verbunden Prince. Öffentlichkeitsthemen wie Klimawandel, faire Arbeitsbedingungen, Ressourcenknappheit und Müllvermeidung haben das Bewusstsein geschärft und die Erwartungen an Unternehmen verändert.

Heutzutage wollen Verbraucherinnen und Verbraucher wissen, woher ihre Kleidung kommt, unter welchen Bedingungen sie hergestellt wurde und welche Materialien dabei verwendet wurden. Die „Fast Fashion“-Strategie, bei der wöchentliche Kollektionseinführungen zu Discountpreisen stattfinden, wird immer mehr kritisiert. Es wird immer mehr als ein Zeichen für Ausbeutung, Umweltverschmutzung und Verschwendung angesehen. Demgegenüber nimmt die Neigung zu Marken zu, die für Transparenz sorgen, auf Dauerhaftigkeit abzielen und sich sozial verantwortungsbewusst verhalten.

Es gibt auch in den Modeunternehmen einen Wandel im Denken. Eine Vielzahl von Labels überdenkt ihre Wertschöpfungsketten, investiert in nachhaltige Materialien wie Bio-Baumwolle, Hanf oder recyceltes Polyester und lässt sich nach Umweltstandards wie dem GOTS (Global Organic Textile Standard) zertifizieren. Zugleich kommen neue Geschäftsmodelle hervor, die auf Kreislaufwirtschaft, Reparaturservices und Secondhand basieren.

Außerdem sind soziale Medien für diesen Wertewandel maßgeblich verantwortlich. Nachhaltige Marken können ihre Botschaften dank Plattformen wie Instagram oder TikTok direkt an ein großes Publikum richten. Langsame Mode unterstützende Influencer*innen gestalten neue Vorbilder für Stil und Verantwortungsbewusstsein. Damit wird Nachhaltigkeit nicht nur eine ethische, sondern auch eine ästhetische Entscheidung.

Der Wandel der Werte betrifft dabei nicht nur die großen Unternehmen, sondern auch kleine Labels, Designerinnen und Verbraucherinnen. Es ist an der Zeit, dass alle Beteiligten neue Pfade beschreiten – weg vom kurzfristigen Konsum und hin zu einem bewussteren und reflektierteren Umgang mit Mode. Damit erreicht die Branche einen historischen Wendepunkt, an dem Nachhaltigkeit nicht mehr nur ein Zusatz, sondern ein fundamentales Prinzip für wirtschaftliches und kreatives Handeln ist.

Pioniermarken und ihre Funktion als Trendsetter

Pioniermarken für nachhaltige Mode haben erheblich dazu beigetragen, dass ökologische und soziale Verantwortung ein fester Bestandteil der öffentlichen Diskussion geworden ist. Patagonia, Armedangels, People Tree und Veja gehören zu den Pionieren einer Bewegung, die Mode nicht nur als Konsumartikel, sondern auch als Ausdruck von Haltung und Verantwortung begreift. Diese Firmen gehen weit über bloße Symbolhandlungen hinaus und etablieren umfassende Standards für Transparenz, Umweltfreundlichkeit und faire Produktion.

Patagonia ist ein hervorragendes Beispiel. Das US-amerikanische Outdoorlabel hat sich schon frühzeitig für den Umweltschutz eingesetzt und kombiniert seit vielen Jahren funktionale Kleidung mit ökologischer Integrität. Das Unternehmen verwendet recycelte Materialien, bietet ein Netzwerk von Reparaturdiensten an und spendet regelmäßig einen Teil seiner Einnahmen an Umweltorganisationen. Patagonia sieht sich nicht nur als Hersteller, sondern als Mitspieler in einem globalen Netzwerk für ökologische Gerechtigkeit.

Auch Labels aus Europa, wie das in Köln ansässige Armedangels, setzen Akzente. Das Unternehmen engagiert sich für faire Produktion in Europa und Asien und lässt seine Lieferketten regelmäßig extern überprüfen. Die Kommunikation verdient besondere Beachtung: Armedangels positioniert sich mit klaren Botschaften und nachvollziehbaren Informationen als transparente und zukunftsorientierte Marke.

Ein weiteres Beispiel ist das französische Sneaker-Label Veja. Veja produziert in Brasilien unter fairen Bedingungen, nutzt ökologische Materialien wie Wildkautschuk aus dem Amazonas und verfolgt konsequent eine chemiefreie Herstellung. Veja ist trotz (oder gerade wegen) der strengen Nachhaltigkeitsstandards modisch erfolgreich und beweist damit, dass Ethik und Stil kein Widerspruch sein müssen.

Nicht nur durch ihr Sortiment, sondern auch durch ihre konsequente Haltung agieren diese Marken als Trendsetter. Sie sensibilisieren, inspirieren Nachahmer und demonstrieren die Vereinbarkeit von unternehmerischem Erfolg und Nachhaltigkeit. In einem Markt, der von Schnelllebigkeit gekennzeichnet ist, setzen sie auf Beständigkeit, Innovation und Werteorientierung – und gestalten damit entscheidend den Zeitgeist mit.

Innovative Technologien im Textilbereich und neue Materialien

Die Grundlage nachhaltiger Mode sind nicht nur neue Designs, sondern vor allem Innovationen bei Materialien und Technologien. Zahlreiche Alternativen zu herkömmlichen Materialien haben sich in den letzten Jahren etabliert, die umweltfreundlicher hergestellt werden können und oft sogar bessere funktionale Eigenschaften aufweisen. Ein umweltfreundlicher Ansatz für die Textilproduktion umfasst vor allem die Verwendung von recycelten, biologisch abbaubaren oder regenerativen Materialien.

Tencel™ ist ein herausragendes Beispiel dafür; es handelt sich um eine auf nachhaltig bewirtschaftetes Holz basierende Cellulosefaser. Sie überzeugt mit einem geschlossenen Produktionskreislauf, in dem Wasser und Lösungsmittel recycelt werden. Auch Hanf und Leinen erleben eine Wiederbelebung: Beide Pflanzen erfordern im Anbau nur wenig Pestizide oder künstliche Bewässerung und produzieren robuste, langlebige Fasern.

Auch der Gebrauch von recyceltem Polyester aus gebrauchten PET-Flaschen ist revolutionär. Mit diesen Materialien wird der Rohstoffverbrauch signifikant verringert und Plastikmüll vermieden. Um den ökologischen Fußabdruck weiter zu minimieren, wird jedoch auch hier zunehmend auf Recyclingprozesse geachtet, die nur wenige Chemikalien verwenden. Marken wie Ecoalf oder Girlfriend Collective, die innovative Ansätze verfolgen, nutzen solche Materialien mit Erfolg.

Die Entwicklung von Pilzleder (Myzelium), Ananasleder (Piñatex) oder Algenstoffen bietet ebenfalls vielversprechende Möglichkeiten. Diese biobasierten Materialien sind eine tier- und umweltfreundliche Alternative zu Leder und Kunststoffen und bieten völlig neue gestalterische Möglichkeiten.

Zusammen mit den Stoffen an sich werden auch die Herstellungsverfahren genauer betrachtet. Dank 3D-Druck, digitalem Zuschnitt und farbstofffreier Färbetechniken können Ressourcen gespart und Abfälle vermieden werden. Auch sogenannte „Smart Fabrics“, die auf Änderungen von Temperatur oder Feuchtigkeit reagieren, tragen zur Effizienzsteigerung bei und verlängern die Lebensdauer von Kleidungsstücken.

Damit sind innovative Materialien und Technologien keine bloße Spielerei, sondern wesentliche Komponenten einer zukunftsfähigen Modeindustrie. Sie ermöglichen eine drastische Reduktion des ökologischen Fußabdrucks und schaffen zugleich neue kreative Freiräume für Designerinnen und Produzentinnen.

Zukunftsweisendes Modell: Kreislaufwirtschaft

Die traditionelle Modebranche funktioniert größtenteils linear: Rohmaterialien werden verarbeitet, Produkte konsumiert und dann entsorgt. Dieses Modell ist nicht nur verschwenderisch, sondern auch nicht nachhaltig in Zeiten begrenzter Ressourcen. Hier entwirft die Kreislaufwirtschaft radikal anders: Ihr Prinzip ist es, Produkte so zu gestalten, dass sie repariert, wiederverwendet, recycelt oder biologisch abgebaut werden können.

Das hat in der Praxis eine Vielzahl von Herangehensweisen zur Folge. Das Ziel des Design-for-Circularity-Ansatzes ist es, Kleidungsstücke bereits bei der Entwurfsplanung so zu gestalten, dass sie einfacher zerlegt und recycelt werden können. Materialien werden ohne Vermischung verarbeitet, Mischgewebe werden ausgeschlossen und umweltbelastende Chemikalien werden gemieden. Labels wie MUD Jeans oder Filippa K probieren bereits mit Erfolg solche Konzepte aus.

Das Recycling stellt ein weiteres Schlüsselelement dar. Es wird zwischen mechanischem und chemischem Recycling unterschieden. Beim mechanischen Verfahren werden hauptsächlich Baumwolle und Polyester recycelt, während das chemische Recycling eine Rückführung in die molekulare Grundstruktur ermöglicht – und somit die Produktion neuer, hochwertiger Fasern.

Auch die Geschäftsmodelle wandeln sich: Miet- oder Leasingmodelle für Kleidung, wie sie etwa von Unown oder Kleiderei angeboten werden, ermöglichen einen flexiblen und ressourcenschonenden Konsum. Secondhand-Plattformen wie Vinted oder Vestiaire Collective unterstützen den Weiterverkauf von gebrauchter Kleidung und tragen dazu bei, dass die Produkte länger genutzt werden.

Das Angebot wird durch Reparaturservices, Upcycling-Workshops und Rücknahmeprogramme vervollständigt. Die Kreislaufwirtschaft stellt nicht nur ein ökologisches Konzept dar, sondern auch eine Innovation im sozialen und wirtschaftlichen Bereich. Sie erfordert ein Umdenken auf sämtlichen Ebenen – vom Design über die Logistik bis zum Marketing. Sie eröffnet jedoch auch die Möglichkeit, Ressourcen zu sparen, Abfälle zu verringern und neue Wertschöpfungsketten zu schaffen.

Die Auswirkung von bewussten Konsumentenentscheidungen

Konsumenten sind entscheidend für die Transformation der Modebranche in Richtung mehr Nachhaltigkeit. Ihre Entscheidungen wirken sich unmittelbar auf die Produktionsmengen, die Auswahl der Materialien und die Lieferketten aus. Die Käufer*innen haben in Zeiten der digitalen Transparenz und zunehmenden sozialen Verantwortung mehr Macht als je zuvor. Die Nachfrage nach fair produzierter, umweltfreundlicher Kleidung wächst kontinuierlich und verändert das Marktgefüge nachhaltig.

Die steigende Bereitschaft vieler Verbraucherinnen, sich zu informieren, ist ein maßgeblicher Aspekt. Konsumentinnen informieren sich gezielt über Marken, Materialien und Herstellungsbedingungen durch Online-Recherche, Apps wie „Good On You“ sowie Umweltlabels wie GOTS, Fair Wear Foundation und OEKO-TEX. Firmen, die keine eindeutigen Informationen bereitstellen, verlieren zunehmend den Anschluss. Gleichzeitig wächst die Bereitschaft, für nachhaltige Produkte einen höheren Preis zu zahlen – vorausgesetzt, die Qualität ist angemessen und die Herkunft ist nachvollziehbar.

Heutzutage agieren Verbraucherinnen nicht nur als Käufer, sondern auch als Kritiker und Multiplikatoren. Sie verbreiten sowohl positive als auch negative Erfahrungen über soziale Netzwerke, rufen zu Boykotten auf oder unterstützen gezielt bestimmte Marken. Diese neue Form der Verbraucherinnenmacht bewirkt, dass Unternehmen sich nicht nur aus Gründen des Ansehens, sondern auch aus ökonomischen Erwägungen heraus nachhaltiger aufstellen.

Auch das Einkaufsverhalten ändert sich grundlegend. Weniger konsumieren, dafür bewusster – dieses Motto vertreten viele, vor allem junge Menschen. Die Bewegung der „Capsule Wardrobe“, bei der ein Kleiderschrank nur aus wenigen, vielseitig kombinierbaren Teilen besteht, wird immer populärer. Auch der Markt für Secondhand-Bekleidung, Vintage-Mode und Kleidertauschbörsen expandiert.

Ein bemerkenswertes Phänomen ist die als „Rebound-Ethik“ bezeichnete Erscheinung: Konsument*innen rechtfertigen ihren Erwerb nachhaltiger Mode mit ihrem guten Gewissen, was dazu führen kann, dass sie mehr konsumieren als zuvor. Dieser Effekt verdeutlicht die Komplexität des Verhältnisses zwischen Ethik und Konsumverhalten – und dass echte Nachhaltigkeit nicht nur im Produkt, sondern auch in der Einstellung beginnt.

Schließlich wird durch die Entwicklung deutlich: Konsument*innen sind keine passiven Empfänger von Trends mehr, sondern aktive Mitgestalter der Modezukunft. Ihr Verhalten hat Einfluss – nicht nur beim Bezahlen, sondern auch in der gesellschaftlichen Debatte über Umwelt, Gerechtigkeit und Lebensstil.

Transparenz und Nachvollziehbarkeit innerhalb der Supply Chain

Eines der zentralen Stichworte in der Debatte über nachhaltige Mode ist Transparenz. Verantwortungsvolle Entscheidungen treffen – sei es als Unternehmen oder als Konsument – kann nur, wer nachvollziehen kann, wie, wo und unter welchen Bedingungen ein Kleidungsstück hergestellt wurde. Daher wird es immer wichtiger, Informationen über Lieferketten, Produktionsstandorte und Arbeitsbedingungen offenzulegen.

In der Vergangenheit haben zahlreiche Modemarken durch fehlende Transparenz das Vertrauen ihrer Kundschaft verloren. <pphr Period> fueling the need sucking the need in to consciousness < pronoun> in low-w Basin countries, triggered by the Rana Plaza不幸 Pall frequent public attention pallid <ppAPSverbal noun> NO_PARgsu <pphr_input>Billigrewl- Whitney NO_PAR/shareg <pphr_inputFibers 2013 NO_PARAPHRASE NO_PARAPH <pp-MIRRORING> requests. NO_PAR. NO_PARAPHRAETER NO_Par Cron5th of 2023. NO PARAPHRASER The situation is even worse than that. The following are things you Gossiping about someone badly may be–with a apology of some sort tab in gift form or otherwise. So people are talking badly about someone with a bad intention obviously not meaning well. NOamaed for someone else telb if it is possible to being talked about at I am doing great myself. So this is occurring as a person who Seitdem hat sich viel entwickelt: Eine wachsende Zahl von Labels gibt detaillierte Informationen über ihre Produktionsstätten, Zertifizierungen und verwendeten Materialien heraus.

Das Berliner Label Honest Basics exemplifiziert gelebte Transparenz, indem es seine Lieferkette offenlegt und Preisaufschlüsselungen bereitstellt – vom Materialeinkauf über Transportkosten bis hin zum Gewinnanteil. Selbst größere Firmen wie H&M bemühen sich zunehmend um die öffentliche Darstellung ihrer Prozesse und setzen auf Initiativen wie den „Higg Index“, der eine Messbarkeit von Nachhaltigkeit anstrebt.

Diese Entwicklung wird durch technologische Neuerungen gefördert. Mit Blockchain-Technologie ausgestattete Systeme machen es möglich, ein Kleidungsstück vom Rohmaterial bis zum Verkauf lückenlos zu verfolgen. Marken können sich Plattformen wie Provenance oder TextileGenesis zunutze machen, um ihre Daten glaubwürdig zu bestätigen und sie Endkunden transparent darzustellen.

Auch gesetzliche Maßnahmen fördern die Entwicklung. Mit dem 2023 in Kraft getretenen deutschen LkSG (Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz) sind größere Unternehmen dazu verpflichtet, menschenrechtliche und umweltbezogene Risiken innerhalb ihrer Lieferkette zu erkennen und Maßnahmen dagegen zu ergreifen. Zusätzlich plant die EU eine verschärfte Regelung auf europäischer Ebene.

Transparenz ist ein wesentlicher Baustein für nachhaltige Kundenbindung und schafft Vertrauen. Firmen, die ihre Verantwortung ernst nehmen und glaubwürdig kommunizieren, können sich auf lange Sicht positiv positionieren. Zugleich trägt die Offenlegung von Lieferketten dazu bei, dass sich den Verbraucher*innen die komplexen Verknüpfungen in der globalen Textilwirtschaft stärker bewusst werden.

 Langsame Mode und die Rückbesinnung auf traditionelles Handwerk

„Slow Fashion“ bezeichnet eine bewusste, entschleunigte Form des Modekonsums, die sich deutlich von der Schnelllebigkeit und Wegwerfmentalität der Fast Fashion unterscheidet. Slow Fashion stellt im Gegensatz zu kurzlebigen Trends und Kollektionen, die ständig wechseln, die Qualität, Langlebigkeit und das Handwerk in den Vordergrund. Dieser Ansatz wird immer bedeutsamer – nicht nur als Gegenmodell, sondern auch als ansprechender neuer Standard für bewusste Mode.

Ein wesentlicher Bestandteil ist die Rückbesinnung auf das traditionelle Handwerk. Es gibt eine Wiederbelebung maßgeschneiderter Kleidung, handgewebter Stoffe und kunstvoll angefertigter Stickereien. Kleine Ateliers und Manufakturen, wie sie seit Generationen in Italien, Portugal oder Japan existieren, stehen für eine besondere Fertigungstiefe und charaktervolle Materialien. Es ist dabei nicht nostalgisch, sondern wertschätzend in Bezug auf Individualität, Identität und Können.

Auch beinhaltet Slow Fashion, dass Kleidungsstücke wieder als langlebige Güter und nicht als Wegwerfartikel betrachtet werden. Dies findet Ausdruck in der Wahl der Materialien, der Verarbeitung und dem Design. Durch hochwertige Naturmaterialien, klassische Schnitte und neutrale Farbgebungen bleiben Kleidungsstücke über viele Jahre hinweg tragbar. Labels wie Lanius, Hessnatur oder LangerChen orientieren sich an diesem Prinzip und verbinden zeitlose Schönheit mit ökologischen Ansprüchen.

Zur Slow-Fashion-Philosophie gehört auch das Prinzip „Weniger ist mehr“. Anstelle von dutzenden Kleidungsstücken liegt der Fokus auf einer überschaubaren, vielseitigen und individuell zusammengestellten Garderobe. Das bedeutet auch, dass sich die Einstellung zur Mode verändert: Anstelle des dauernden „Habenwollen“ wird das bewusste „Auswählen“ zentral.

Die Wiederentdeckung der Handwerkskunst stellt nicht nur eine ästhetische, sondern auch eine politische Aussage dar. Sie trägt zur Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe bei, sichert hochqualifizierte Arbeitsplätze und bewahrt das kulturelle Erbe. In einer Welt, die immer mehr automatisiert wird, stellt sie ein Gegengewicht zur industriellen Anonymität dar und verwandelt die Mode zurück in das, was sie ursprünglich war: einen Ausdruck von Individualität, Kreativität und der Beziehung zur Umwelt.

Die internationale Dimension nachhaltiger Mode

Nachhaltige Mode betrifft weltweit eine Vielzahl von Aspekten, die über nationale Konsumgewohnheiten hinausgehen. Die global vernetzte Textilindustrie betrifft Millionen von Menschen entlang der Lieferketten – vom Baumwollfeld in Indien über die Nähwerkstatt in Bangladesch bis zum Einzelhandel in Europa. In der Mode bedeutet Nachhaltigkeit daher auch, globale Verantwortung zu übernehmen: für Arbeitsrechte, Umweltschutz, wirtschaftliche Gerechtigkeit und kulturelle Vielfalt.

Eine wesentliche Facette ist die soziale Dimension. Textilarbeiter*innen in zahlreichen Produktionsländern leiden unter prekären Bedingungen: Sie erhalten geringe Löhne, sind mangelnder Arbeitssicherheit ausgesetzt und müssen lange Arbeitszeiten hinnehmen. Hier setzt Faire Mode an und fordert existenzsichernde Löhne, Gewerkschaftsrechte sowie sichere Arbeitsbedingungen. Organisationen wie die Fair Wear Foundation oder die Clean Clothes Campaign kontrollieren und fördern entsprechende Initiativen.

Der ökologische Fußabdruck hat gleichzeitig auch eine globale Bedeutung. Der enorme Wasserverbrauch beim Anbau von Baumwolle, die CO₂-Emissionen in der gesamten Lieferkette und die Umweltbelastungen durch Mikroplastik sind nicht auf bestimmte Regionen beschränkt, sondern wirken sich global aus. Deshalb ist das Ziel nachhaltiger Mode, diesen Fußabdruck zu verkleinern – mit regionaler Produktion, effizienter Logistik, Kreislaufsystemen und ökologischen Materialien.

Ein weiteres bedeutendes Thema ist die kulturelle Aneignung im Vergleich zur kulturellen Wertschätzung. Viele Designs, Muster und Handwerkstechniken stammen aus indigenen oder lokalen Traditionen. Immer mehr wird bei nachhaltiger Mode darauf geachtet, dass diese kulturellen Beiträge nicht nur ästhetisch verwendet, sondern gerecht entlohnt und in ihrer Herkunft sichtbar gemacht werden. Eine verantwortungsvolle globale Modepraxis umfasst die Zusammenarbeit mit lokalen Kunsthandwerker*innen, eine faire Gewinnbeteiligung und die Anerkennung geistigen Eigentums.

Auch der Klimawandel stellt eine bedeutende globale Herausforderung dar, die von der Modeindustrie aktiv beeinflusst wird. Eine wachsende Zahl von Firmen geht die Verpflichtung zu Klimaneutralität ein, investiert in CO₂-Kompensation oder verfolgt regenerative Landwirtschaft.

Die nachhaltige Modebewegung demonstriert, dass globale Probleme globale Lösungen notwendig machen. Sie bringt ökologische Innovation und soziale Gerechtigkeit zusammen und verdeutlicht, dass Mode nicht nur Stil ausdrücken kann, sondern auch ein Mittel für positive Veränderungen in der Welt sein kann.

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