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Nachhaltige Marken

Stilvoll bewusst: Wie neue Marken Mode neu denken

Poldi Haas 

Nachhaltigkeit ist schon lange mehr als ein Trend – sie ist unverzichtbar geworden. Die Modewelt wandelt sich tiefgreifend, da das Umweltbewusstsein wächst und die Kritik an der Schnellmode zunimmt. Aufstrebende Marken legen nicht nur Wert auf ansprechende Designs, sondern hinterfragen auch aktiv die Prozesse und Strukturen der Kleidungsproduktion. Diese Start-ups verbinden Stil mit Verantwortung und demonstrieren, dass ethisches Handeln und modische Ansprüche nicht miteinander in Konflikt stehen müssen.

Neue Labels setzen von Beginn an auf Transparenz, Fairness und Umweltfreundlichkeit, während traditionelle Modekonzerne oft noch mit dem Umbau ihrer Lieferketten kämpfen oder Greenwashing-Vorwürfen ausgesetzt sind. Um einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen, denken Sie über Materialien, Produktionsmethoden und Vertriebswege nach. Es geht dabei nicht nur um die Entscheidung für Biobaumwolle oder recycelte Materialien – die gesamte Wertschöpfungskette wird eingehend untersucht, vom Anbau der Rohstoffe bis zum Umgang mit Rücksendungen.

Auch die Konsumkultur wird durch diese Entwicklung verändert. Konsument:innen entwickeln zunehmend eine kritische Haltung und fordern Herkunftsnachweise, Zertifikate und ein glaubwürdiges Markenversprechen. Neue Marken reagieren auf diese Bedürfnisse und nehmen eine eindeutige Positionierung gegen Überproduktion, unzureichende Arbeitsbedingungen und kurzlebige Modetrends vor. Die neue Generation von Modelabels hat sich zum Ziel gesetzt, Kleidung zu entwerfen, die durch Qualität, Design und Werte überzeugt und langfristig tragbar ist.

Im Folgenden werden acht wesentliche Aspekte untersucht, wie junge Marken die Modeindustrie durch nachhaltige Praktiken, innovative Geschäftsmodelle und gesellschaftliche Verantwortung revolutionieren.

Materialien mit Verantwortung: Der Pfad zu ökologisch vertretbaren Stoffen

Nachhaltige Marken unterscheiden sich vor allem durch ihre bewusste Auswahl von Materialien. Ökologisch und sozial verantwortungsbewusst produzierte Materialien finden bei neuen Labels zunehmend Verwendung. Sie nutzen Biobaumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau, anstelle von konventioneller Baumwolle, die mit hohem Wasserverbrauch und dem Einsatz von Pestiziden verbunden ist. Sie braucht weniger Wasser, schont die Böden und verzichtet auf chemische Pflanzenschutzmittel.

Zusätzlich zu Biobaumwolle werden auch alternative Fasern wie Tencel (aus Holzfasern hergestellt), Hanf oder recyceltes Polyester verwendet. Tencel zum Beispiel besticht nicht nur durch seine sanfte Textur, sondern auch durch eine nachhaltige Produktion in einem geschlossenen System. Im Gegensatz dazu ist Hanf sehr widerstandsfähig, wächst rasch und kommt mit wenig Dünger und Pflanzenschutzmitteln aus.

Auch Piñatex, ein an Leder erinnerndes Material aus Ananasblättern, hat Zukunftspotenzial. Er stellt eine vegane Option zu tierischem Leder dar und verwendet pflanzliche Abfälle, die ansonsten weggeworfen würden. Auch recycelte Materialien werden zunehmend verwendet – zum Beispiel aus alten PET-Flaschen oder aus Stoffresten der Textilproduktion.

Nachhaltige Marken berücksichtigen mehr als nur die Materialauswahl. Sie garantieren die Transparenz der Lieferkette und dass die Rohstoffe fair gewonnen werden. Verbraucher:innen können sich an Zertifizierungen wie GOTS (Global Organic Textile Standard), OEKO-TEX® oder Fair Trade orientieren, die bestimmte Umwelt- und Sozialstandards garantieren.

Indem sie solche Materialien verwenden, demonstrieren neue Marken eindeutig ihre Abkehr von Umweltzerstörung und beweisen, dass es auch unter Berücksichtigung der Natur hochwertige Mode geben kann. Durch die Verbindung von innovativen Materialien und traditionellen Methoden entstehen Textilien, die sowohl langlebig als auch stilvoll sind – ein Kontrapunkt zur kurzlebigen Mentalität der Fast Fashion.

 Transparenz als Teil der Markenphilosophie: Weshalb Offenheit Vertrauen fördert

Verbraucher:innen fordern heutzutage mehr denn je Klarheit. Sie wollen die Herkunft und Produktionsweise Ihrer Kleidung sowie die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten kennen. Nachhaltige Marken, die neu auf dem Markt sind, haben eingesehen, dass Transparenz nicht nur eine ethische Verpflichtung darstellt, sondern auch ein effektives Mittel zur Kundenbindung ist.

Während etablierte Modefirmen oft nur ungenaue Angaben zu ihren Lieferketten machen, setzen zahlreiche neue Marken auf eine vollständige Offenlegung. Detaillierte Berichte über Produktionsstandorte, Arbeitsbedingungen, Löhne und Umweltauflagen werden von einigen veröffentlicht. Es gibt auch solche, die interaktive Plattformen bereitstellen, auf denen Verbraucher:innen die Entstehungsgeschichte eines Kleidungsstücks vom Rohmaterial bis zum Endprodukt verfolgen können.

Mit digitalen Hilfsmitteln wie QR-Codes auf Labels oder Blockchain-Technologie ist es möglich, jede Stufe der Wertschöpfungskette transparent abzubilden. So lässt sich überprüfen, ob die Baumwolle tatsächlich aus einem zertifizierten Bio-Anbau stammt und ob die Näharbeiten unter fairen Bedingungen durchgeführt wurden.

Aber Transparenz betrifft nicht nur die Herkunft. Teils werden auch Angaben zu Preisen, Margen und Produktionsmengen veröffentlicht. Einige Marken legen transparent dar, woraus sich der Preis eines T-Shirts zusammensetzt – von den Kosten für Materialien bis zu Löhnen und Versand. Durch diese Offenheit entsteht Vertrauen und die Bindung zur Marke wird verstärkt.

Eine transparente Marke verpflichtet sich gleichzeitig zur Verantwortung: Wer offenlegt, wie und wo produziert wird, muss sich bei Problemen erklären. Das steigert den Druck auf eine durchgängig faire und nachhaltige Unternehmenspraxis.

Damit wird Transparenz zu einem Vorteil im Wettbewerb. Sie erlaubt nicht nur eine differenzierte Positionierung der Marke, sondern fördert auch eine informierte Kaufentscheidung. In einer Zeit, in der Greenwashing immer häufiger aufgedeckt wird, ist echte Transparenz ein entscheidender Faktor für Glaubwürdigkeit und Erfolg.

Gerechtes Produzieren: Soziale Standards als Kernstück

Die internationale Modebranche wird häufig mit Ausbeutung und mangelhaften Arbeitsbedingungen in Verbindung gebracht. Günstige Kleidung steht oft für geringe Löhne, überlange Arbeitszeiten und unsichere Jobs – vor allem in Ländern des Globalen Südens. Nachhaltige Marken stellen diesem System ein Modell entgegen, das bewusst anders ist.

Faire Arbeitsbedingungen in der gesamten Lieferkette sind für neue Labels von zentraler Bedeutung. Dies fängt mit der Auswahl der Partner für die Produktion an. Viele kooperieren mit kleinen Familienunternehmen oder zertifizierten Werkstätten, die ihren Mitarbeitern Löhne zahlen, die für eine Existenzsicherung notwendig sind, und sichere Arbeitsbedingungen gewährleisten.

Mit Standards wie denen der Fair Wear Foundation oder SA8000, die von großer Bedeutung sind, gelingt es, faire Produktionsbedingungen zu belegen. Sie umfassen unter anderem das Verbot von Kinderarbeit, das Recht auf Vereinigungsfreiheit und die Festlegung angemessener Arbeitszeiten.

Auch die lokale Produktion wird immer mehr als ein gerechter und nachhaltiger Weg angesehen. Manufakturen, die ihren Sitz in Europa haben, sind strengeren arbeitsrechtlichen Vorgaben unterworfen. Dadurch wird eine intensivere Überwachung der Produktionsbedingungen möglich. Außerdem tragen sie zur Stärkung der regionalen Ökonomie bei und reduzieren die Transportwege.

Einige Marken gehen noch weiter und schaffen sozialen Mehrwert, indem sie benachteiligte Gruppen gezielt unterstützen. Das kann die Zusammenarbeit mit Frauenkooperativen in Indien, die Ausbildung von Geflüchteten in Deutschland oder die Einbindung von Werkstätten für Menschen mit Behinderung umfassen.

Darüber hinaus endet Fairness nicht bei den Näher:innen. Auch faire Preise für Rohstoffproduzent:innen, transparente Handelsbeziehungen und langfristige Partnerschaften sind Teil des Selbstverständnisses nachhaltiger Marken.

Diese Unternehmen entwickeln nicht nur Produkte, die ethisch einwandfrei sind, sondern verändern auch langfristig die Strukturen der globalen Modeindustrie, indem sie soziale Verantwortung in der Produktion übernehmen. Sie zeigen, dass es möglich ist, Mode zu machen, ohne die Menschenwürde und Gerechtigkeit zu opfern.

Kreislaufwirtschaft in der Bekleidungsbranche: Vom Wegwerfartikel zum Wertstoff

Die Modeindustrie hat ein gewaltiges Abfallproblem. Jährlich gelangen Tonnen von Kleidung auf Mülldeponien oder werden verbrannt – oft nach nur wenigen Verwendungen. Um der Wegwerfmentalität entgegenzutreten, setzen neue nachhaltige Marken auf zirkuläre Ansätze.

Die Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, Kleidung so zu entwerfen, dass sie möglichst lange verwendet, repariert, wiederverwendet oder recycelt werden kann. Der Prozess fängt dabei schon beim Design an. Produkte werden mit dem Ziel entworfen, aus wenigen, sortenreinen Materialien zu bestehen und leicht demontierbar zu sein – dies ist eine wesentliche Voraussetzung für späteres Recycling.

Um die Haltbarkeit ihrer Produkte zu erhöhen, bieten viele Marken Reparaturservices oder Ersatzteile an. Andere starten Rücknahmeprogramme: Kund:innen haben die Möglichkeit, gebrauchte Kleidungsstücke zurückzugeben, die dann aufgearbeitet, weiterverkauft oder recycelt werden.

Noch eine Herangehensweise ist das Upcycling. Alte Textilien werden zu neuen Produkten verarbeitet – zum Beispiel Taschen aus nicht mehr genutzten Zeltplanen oder Jacken aus Militärbeständen. Um den Verschnitt zu verringern, werden auch Stoffreste aus der eigenen Produktion zunehmend wiederverwendet.

Recommerce stellt ein weiteres expandierendes Segment dar. Immer mehr Marken gründen eigene Secondhand-Plattformen oder arbeiten mit Wiederverkaufsdiensten zusammen. Dadurch wird der Lebenszyklus eines Kleidungsstücks erheblich verlängert und sein ökologischer Fußabdruck verringert.

Einige Marken probieren Leihmodelle aus, bei denen Kund:innen Kleidung für eine gewisse Zeit mieten anstatt zu kaufen. Diese Modelle sind besonders geeignet für Anlassmode oder Kindermode, bei der der Zeitraum der Nutzung begrenzt ist.

Das Verständnis von Kleidung wird durch die Einbeziehung von Kreislaufprinzipien grundlegend verändert. Kleidung wird nicht mehr als kurzlebiger Konsumartikel angesehen, sondern als ein wertvolles Produkt mit langer Lebensdauer. So stellen neue Marken eine echte Alternative zum linearen Modell der Wegwerfmode dar.

Slow Fashion anstelle von Fast Trends: Zeitlose Designs zur Bekämpfung des Überkonsums

Die Fast-Fashion-Industrie bringt wöchentlich neue Kollektionen heraus, was den Eindruck einer ständigen modischen Veralterung erweckt und einen endlosen Kreislauf aus Kaufen, Tragen und Wegwerfen antreibt. Neue nachhaltige Marken positionieren sich bewusst gegen diese Schnelllebigkeit und befürworten das Konzept der Slow Fashion.

Slow Fashion steht für einen überlegten Ansatz in Bezug auf Modegestaltung, -produktion und -konsum. Schon bei der Erstellung der Kollektion fängt es an: Anstatt Trends im rasanten Tempo nachzubilden, kreieren nachhaltige Marken zeitlose Designs, die über Jahre getragen werden können. Dieser Stil zeichnet sich durch schlichte Schnitte, hochwertige Verarbeitung und neutrale Farben aus, was ihn unabhängig von kurzfristigen Modezyklen macht.

Der Produktionsrhythmus ist ebenfalls merklich verlangsamt worden. Nur zwei Kollektionen jährlich herauszubringen oder ausschließlich auf sogenannte „Evergreen Pieces“ – dauerhaft verfügbare Klassiker – zu setzen, ist für viele Marken der Weg, den sie wählen. Die ruhige Taktung ermöglicht eine wohlüberlegte Gestaltung, verhindert Überproduktion und verringert Lagerüberschüsse.

Außerdem wird Konsument:innen empfohlen, bewusster einzukaufen: weniger, aber besser. Kleidungsstücke aus hochwertigen Materialien und mit hochwertiger Verarbeitung haben eine deutlich längere Lebensdauer. Einige Marken machen dies aktiv bekannt, geben Pflegehinweise und bieten eigene Plattformen zur Weitergabe gebrauchter Artikel an.

Slow Fashion stellt nicht nur einen Designansatz dar, sondern auch ein kulturelles Gegenmodell. Sie fordert eine Entschleunigung in der Modewelt und stellt das Prinzip des permanenten Konsumzwangs infrage. Anstatt jeden Monat neue Outfits zu brauchen, wird der Wert einzelner Kleidungsstücke hervorgehoben – ihre Geschichte, Qualität und Herstellungsweise.

Die Struktur der Preise ist ebenfalls dieser Logik entsprechend. Obwohl nachhaltige Mode oft höhere Anschaffungskosten verursacht, soll sie sich aufgrund ihrer Langlebigkeit und Vielseitigkeit langfristig als günstiger erweisen. Um Konsum ohne Überproduktion zu ermöglichen, bieten einige Marken sogar Modelle der Ratenzahlung oder des Leihkaufs an.

Slow-Fashion-Marken bieten die Möglichkeit, Mode nachhaltiger zu handhaben, indem sie sich bewusst von kurzlebigen Trends abwenden. Sie intensivieren das Qualitätsbewusstsein, unterstützen die Individualität und schaffen ein neues Konsumbewusstsein, das über bloßen Stil hinausgeht.

Digitale Neuerungen: Ein neuer Ansatz für Nachhaltigkeit im E-Commerce

Der Onlinehandel floriert, insbesondere im Bereich der Mode. Mit der Zunahme digitaler Verkaufsplattformen wächst jedoch auch der ökologische Fußabdruck: Retouren verursachen Emissionen, Verpackungsmüll nimmt zu und die Kundenbindung wird durch das Fehlen persönlicher Beratung erschwert. Marken, die nachhaltig wirtschaften, reagieren auf diese Herausforderungen mit digitalen Lösungen von innovativem Charakter.

Ein wesentlicher Schwerpunkt ist die Verringerung von Rücksendungen. Dank Technologien wie 3D-Anproben, Größenberatungstools oder Augmented Reality ist es Käufer:innen möglich, Kleidungsstücke virtuell anzuprobieren. Dadurch werden Fehlkäufe deutlich verringert. Einige Marken verwenden datengestützte Passform-Analysen, um ihre Schnitte an realen Körperformen auszurichten.

Auch im logistischen Bereich sind Fortschritte zu verzeichnen. Versandmethoden werden verbessert, Emissionen ausgeglichen oder gänzlich verhindert. Umweltfreundliche Verpackungen aus recyceltem Papier, biologisch abbaubaren Materialien oder wiederverwendbaren Boxen ersetzen herkömmliche Plastikhüllen.

Auch Transparenz-Tools wie Blockchain-Lösungen tragen dazu bei, die Herkunft und Nachhaltigkeit eines Produkts digital zu verfolgen. Um den Käufer:innen die Umweltfolgen eines Erwerbs vor Augen zu führen, integrieren einige Marken sogar CO₂-Fußabdruckrechner direkt auf ihren Produktseiten.

Auch digitale Communities und soziale Netzwerke sind von Bedeutung. Zahlreiche nachhaltige Marken verwenden Plattformen wie Instagram, um Einblicke in ihre Produktionsprozesse zu gewähren, Kleidungsreparatur-Tutorials anzubieten oder über Themen wie Mikroplastik und gerechte Bezahlung aufzuklären.

Außerdem entwickeln sich neue Geschäftsmodelle wie digitale Pop-up-Stores, Pre-Order-Systeme und Crowdfunding-Kampagnen. Letztere erlauben eine Produktion ausschließlich auf Grundlage tatsächlicher Nachfrage – wodurch Überproduktion nahezu unmöglich wird.

Auch die digitale Bindung der Kundschaft erfolgt künftig bewusster. Anstelle von klassischen Rabattaktionen setzen viele nachhaltige Marken auf Storytelling, transparente Kommunikation und den Aufbau einer Gemeinschaft. Die Konzentration liegt auf langfristigen Beziehungen anstelle von kurzfristigem Verkaufsdruck.

Digitale Technologien eröffnen nachhaltigen Marken zahlreiche Optionen, um Umweltbelastungen zu reduzieren und das Kundenerlebnis zu optimieren. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, den E-Commerce-Bereich zukunftsorientiert und verantwortungsbewusst zu gestalten.

 Vielfalt und Inklusion: Mode für sämtliche Körper, Identitäten und Lebensrealitäten

In der Mode bezieht sich Nachhaltigkeit nicht nur auf Umwelt- und Sozialstandards, sondern auch auf die zunehmende Berücksichtigung von Diversität und Inklusion. Neue Marken erkennen die Wichtigkeit einer diversen Gesellschaft und engagieren sich für Repräsentation in sämtlichen Bereichen: von der Produktentwicklung über das Marketing bis zu den Führungsetagen.

Von Bedeutung ist die Vielfalt der Körper. Während die traditionelle Modeindustrie häufig auf stark normierte Schönheitsideale setzt, entwerfen viele nachhaltige Labels ihre Kollektionen für eine große Vielfalt von Körperformen und -größen. Größenerweiterte Linien, Unisex-Designs und individuell anpassbare Kleidungsstücke sind keine Ausnahmen mehr, sondern stellen ein bewusstes Statement dar.

Auch in der Kommunikation treten Veränderungen zutage. Neue Marken setzen anstelle von Hochglanzkampagnen mit einheitlichen Models auf authentische Bilder – oft mit echten Kund:innen, Menschen mit Behinderungen, Personen verschiedenen Alters und aus unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Diese Darstellung trägt zur sozialen Teilhabe bei und sorgt dafür, dass Mode wieder zugänglich wird.

Auch die internen Strukturen von Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften, spiegeln diesen Ansatz wider. Diverse Mitarbeiterschaft, inklusive Personalbeschaffungsmaßnahmen und geringe Hierarchieebenen, gewährleisten, dass verschiedene Sichtweisen in Entscheidungen einfließen können.

Inklusion umfasst auch den Abbau von Barrieren – sowohl physischer als auch digitaler Art. Barrierefreie Onlineshops, leichte Sprache, inklusive Schnitte und verständliche Pflegeanleitungen tragen dazu bei, dass Mode für möglichst viele Menschen zugänglich wird.

Einige Labels verbinden ihren Anspruch auf modische Relevanz mit politischen Aussagen. Sie sprechen Geschlechtergerechtigkeit, Antirassismus oder LGBTQIA+-Rechte an und verwenden ihre Plattform, um an gesellschaftlichen Veränderungen mitzuwirken.

Diversität stellt keine Marketingstrategie dar, sondern ist eine gelebte Praxis. Sie verändert die Auffassung, das Herstellen und das Tragen von Mode. Indem neue Marken unterschiedliche Identitäten sichtbar machen und einbeziehen, leisten sie einen Beitrag zu einer gerechteren und inklusiveren Modewelt – und damit zu echter Nachhaltigkeit.

 Bildung und Bewusstsein: Nachhaltige Marken als Lehrmeister

Nur informierte Konsument:innen können nachhaltige Mode unterstützen. Aus diesem Grund betrachten sich zahlreiche neue Marken nicht nur als Anbieter von Bekleidung, sondern auch als Akteure im Bildungsbereich. Ihr Ziel ist nicht nur der Verkauf, sondern auch die Aufklärung – über die Probleme in der Branche, die ökologischen Auswirkungen des Modekonsums und mögliche Alternativen.

Ein wichtiges Instrument sind transparente Informationen auf der eigenen Webseite. Viele Marken veröffentlichen nicht nur Informationen über Materialien und Produktion, sondern betreiben auch eigene Blogs, Podcasts oder Social-Media-Formate. Dort werden Themen wie Mikroplastik, Wasserverschmutzung, gerechte Entlohnung und Greenwashing umfassend behandelt.

Das Angebot wird durch Workshops und Events, sowohl online als auch offline, ergänzt. Teilnehmer:innen lernen hier, ihre Kleidung zu reparieren, selbst zu nähen oder alte Teile aufzuwerten. Formate dieser Art tragen nicht nur zur Förderung praktischen Wissens bei, sondern auch zu einer neuen Wertschätzung für das Handwerk, das der Mode zugrunde liegt.

Durch Kooperationen mit Schulen, Hochschulen und NGOs können nachhaltige Themen auch in Bildungseinrichtungen verbreitet werden. Sogar einige Marken entwickeln eigene didaktische Materialien oder engagieren sich dafür, Nachhaltigkeit in die Mode- und Designausbildung zu integrieren.

Nachhaltige Labels stärken durch aktive Wissensvermittlung nicht nur das Bewusstsein, sondern auch die Handlungskompetenz ihrer Kund:innen. Sie tragen zur Entwicklung einer kritischen Denkweise bei und motivieren dazu, das eigene Konsumverhalten zu überprüfen – ohne moralisierende Belehrungen, sondern durch gut recherchierte Informationen und praktische Unterstützung.

Auch ein achtsamer Umgang mit Sprache ist von Bedeutung. Zahlreiche Marken entscheiden sich bewusst gegen aggressive Verkaufsrhetorik und setzen stattdessen auf eine einladende und inklusive Kommunikation. Werte zu vermitteln hat Priorität, nicht nur der Umsatz.

In einer Welt, die von Reizüberflutung und Informationsflut gekennzeichnet ist, kommt nachhaltigen Marken eine bedeutende Funktion zu: Sie bieten Orientierung, tragen zur Aufklärung bei und machen deutlich, dass Mode nicht nur schön, sondern auch sinnvoll sein kann. Sie ebnen den Weg zu einer verantwortungsvollen und informierten Modezukunft, indem sie Wissen verfügbar machen.

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